KunstKlasse CBG LU

Förderprojekt durch die Stiftung Ravensburger Verlag

Move it – Tanz im Buch

Bewegung in Farbe, Fläche und Linie
Zeichnung, Malerei, Collage, Fotografie, Installation
von der ersten künstlerischen Idee bis zur Präsentation in der Öffentlichkeit

Wie kann erlebte Bewegung über gestalterische Techniken in Bilder in ein Buch übertragen werden…das war der rote Faden, den die Gruppe von Schüler:innen aus 6., 7. und 8. Klassen verfolgten.


Wo erlebt Ihr Bewegung, was bedeutet Tanz für Euch, nutzt ihr Skizzenbücher, was ist Kunst für Euch, woher kommt das Bedürfnis, sich zu bewegen, zu zeichnen, zu malen, Erlebtes für sich festzuhalten…die Jugendlichen schauten und gestalteten gleichzeitig.


Was entstanden da für Figuren, war es die Absicht der Tanzenden, diese Bilder bei uns hervorzurufen, konnten wir viele Bewegungen in einer Figur abbilden, ein dauerndes Ausprobieren im Tun und Schauen.


Struktur schaffen im eigenen Buch durch Farbe und Formen. Es entstanden Räume, in denen sich unsere erlebten Figuren bewegen können.


Auch Linien können ganz schön bewegt sein, wie könnte man das nachtanzen…


Wir verließen das Atelier und richteten im Hof eine große Freifläche ein, um zu sprayen und unsere Bewegungen durch unsere Formen abzubilden.


Alles das waren Ideen und Skizzen, um in den nächsten Wochen die Seiten in einem meterhohen Buch zu bearbeiten mit Collage, Zeichnung, Malerei, Gespraytem und Geschriebenem.


Wir wurden selbst aktiv und bewegten uns, damit die anderen uns zeichnen und malen konnten und das alles in Minutenschnelle.


Und wieder wurde gesprayt, der eigene Gestaltungswille führte durch die KunstZeit.


Hey, Speedmalen, unsere Modelle zeigten eine Bewegung nicht länger als 30 Sekunden. Es gab keine Zeit, um darüber nachzudenken, was richtig und falsch ist, es galt nur zu machen.


das Material

Mit Markerstiften und Finelinern wurde vorrangig gezeichnet, hervorgehoben und ein großzügiger Umgang mit der großen Fläche als Vorbereitung auf die meterhohen Buchseiten geübt.
Die Farbe wurde durch die Malerei als Raum wahrgenommen, es musste keine Bühne abgebildet werden, der abstrakte Umgang mit der Fläche ließ eine individuelle InterpretaDon der Szene zu. Eine begrenzte FarbpaleZe förderte die KonzentraDon auf besDmmte Farbfamilien und deren emoDonale Wahrnehmung.

Das Sprayen erforderte Schablonen, die sich über das Cut-Out der Abbildung von Figuren näherte. Die NegaDv- wie PosiDvform sollte benutzt werden, was beim Schneiden zu einem umfassenderen Raumverständnis führte.
Das Sprayen selbst, im Schulhof, erweiterte den Atelierraum und führte zu einer größeren Beweglichkeit der Jugendlichen bei der künstlerischen Gestaltung.

Die Collage erlaubte es, auch den übrig gebliebenen Ausschuss vom Schneiden zu nutzen und als Hintergrund oder Flächengestaltung einzusetzen.


In den nächsten Atelierstunden begannen wir, die meterhohen Buchseiten zu bearbeiten.


das Buch

In der Größe von 100 x 70 cm wurden Einzel- und Doppelseiten aus Finn Pappe mit zusammenfassenden Bildideen aus den Skizzenbüchern gestaltet. Auch hier herrschte ein Materialmix; die Größe pro Seite oder aufgeklappt von 100 x 140 cm bedeutete, dass paarweise oder im größeren Team zusammengearbeitet werden musste.

Insgesamt 13 Pappbögen wurden beidseiDg bearbeitet und mit Ringen und Ösen so verstärkt, dass sie an der Wand in einer fest installierten Hängevorrichtung eingesteckt werden konnten.


die Atelierzeit

Die Jugendlichen entschieden immer selbst, was sie wie abbilden wollten. Sie tauschten in der Gruppe ihre Ideen aus, stellten ihre Skizzen vor, beratschlagten weiteres Vorgehen. Es gab von Zeit zu Zeit Rundgänge, in denen der aktuelle Stand gezeigt wurde. Die beiden begleitenden Künstlerinnen Sabine Amelung und Michaela Jäkel gaben Ratschläge zum Umgang mit Idee und Material, hielten sich aber auch zurück, um den freien Gestaltungswillen nicht zu stören. Einzig das Angebot und die Vorschläge, sich bestimmte Dinge bezüglich der künstlerischen Möglichkeiten genauer anzuschauen oder auszuprobieren diente denjenigen, die sich neue Impulse wünschten.

In der Schlussphase beim Zusammenführen der Buchseiten und der Installation gaben beide Künstlerinnen die Form der Installation vor, die im Vorfeld mit der Schulleitung abgesprochen war und von den Hausmeistern unterstützt wurde.
Die Atelierstunden fanden im größten BK-Saal der Schule statt, das fertige Buch wurde in der Bibliothek zur steten Präsenz angebracht

die Präsentation


Ende Januar 2024 wurden die Schulgemeinschaft eingeladen, mit den Buchkünstler:innen die Präsentation zu feiern. Der Schulleiter Erik Nykiel begrüßte die Schüler:innen und Lehrer:innen. Es war ihm wichig herauszustellen, wie wertvoll und wie frei das Machen von Kunst sein kann, wie sehr er die Arbeit der Jugendlichen der KunstKlasse schätzt und wie gut ihm gefällt, dass das Buch nun für die gesamte Schulgemeinschaft zugänglich ist.

Die begleitenden Künstlerinnen beschrieben in wenigen Sätzen den Ablauf und den Einsatz der Materialien in den Atelierstunden.


Den größten Part der Präsentation übernahmen die Buchkünstler:innen jedoch selbst, indem sie die jeweils von ihnen gestaltete(n) Seite(n) mit ihren Worten beschrieben: von ausführlichen Erklärungen, wie es zu der jeweiligen Idee kam, was die persönliche Absicht war, bis hin zur Aussage ‚ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ich wollte das, was zu sehen ist, einfach so machen‘ konnten alle Mitwirkenden gehört und Ihren Seiten zugeordnet werden. Die Gäste zeigten sich sehr beeindruckt und nutzten im Anschluss die Zeit, sich mit den Jugendlichen auszutauschen.


Außerdem erschien ein Redakteur der örtlichen Tageszeitung die RheinPfalz und interviewte und fotografierte die Jugendlichen vor der Feierstunde und notierte sich auch während der Reden wichDge Aspekte dieser freien künstlerischen Arbeit. Zwei Tage danach erschien ein großer ArDkel in der Zeitung.

die Stimmung


Während der Atelierstunden herrschte ein reges Werken, umtriebiger Austausch und große Freude beim Umgang mit all den Möglichkeiten abseits des täglichen Schulbetriebes, inmitten des Schulgebäudes.
Über die Wochen festigten sich die Absichten, was gezeigt werden sollte, wie gearbeitet wurde. Die Zeit hin zum Termin der Präsentation wurde hektischer, aber auch da immer getragen von großer Freude.

Die Aufregung wenige Stunden vor der Präsentation war sehr groß. Der Moment, dass die blätterbaren Bilder nun von anderen gesehen werden können und darüber Gespräche stattfinden werden, dass die Schulleitung und das Kollegium Seiten von den Schüler:innen entdecken können, die sich im Unterricht gewöhnlich nicht zeigen und der Besuch der Zeitung sowie der daraufhin erscheinende Artikel machte die Jugendlichen enorm stolz. Sie und ihr Werk standen im Mittelpunkt.

die Förderung

Die Förderung der Stiftung Ravensburger Verlag ermöglichte es ihnen eine wichtige Erfahrung zu machen. Sie konnten von der Idee bis hin zur Präsentation künstlerischer Werke den gesamten Prozess durchlaufen, der geprägt war von Motivation aber auch von Zweifeln an manchen Stellen, von Entscheidungen finden und treffen, von Kontinuität und Entspannung, von Freiraum und gemeinschaftlichen Erfahrungen, von Spaß und Konzentration.
Diese intensive Atelierzeit wird noch lange nachwirken.
Das Buch erzählt davon.